Die Provinzen des Grenzgebiets verfügen über ein kulturelles Erbe, das ein erhebliches Potenzial für die Entwicklung wirtschaftlicher und sozialer Aktivitäten birgt.

Das dominikanische Grenzgebiet hat ein reiches kulturelles und gastronomisches Angebot

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Das dominikanische Grenzgebiet verfügt über ein reiches kulturelles Angebot, denn es beherbergt mehr als 156 Kulturdenkmäler und positioniert sich als privilegierter Raum für Kreativität, Kulturtourismus und wirtschaftliche Wiederbelebung der Region.

Laut dem Bericht „Border Monitor: Orange Economy in the Border Zone: Challenges and Opportunities“ des Ministeriums für Wirtschaft, Planung und Entwicklung verfügen die Provinzen des Grenzgebiets über ein kulturelles Erbe, das ein erhebliches Potenzial für die Entwicklung wirtschaftlicher und sozialer Aktivitäten bietet, auch wenn es bisher nur begrenzt genutzt wird.

Die Grenzzone der Dominikanischen Republik besteht aus den Provinzen Monte Cristi, Dajabón, Santiago Rodríguez, Elías Piña, Bahoruco, Independencia und Pedernales.

Bibliotheken

Was die Bibliotheken betrifft, so gibt der Bericht an, dass es in den Provinzen 111 Bibliotheken gibt, was 7,52 % des gesamten Staatsgebiets entspricht.

Die Verteilung der Bibliotheken weist dem Bericht zufolge eine Diskrepanz zwischen dem Grenzgebiet und dem Rest des Landes auf, da in diesen Provinzen 40,54 % der Bibliotheken öffentliche Bibliotheken außerhalb von Schulen sind, im Gegensatz zum Rest des Landes, wo nur 16,92 % öffentliche Bibliotheken sind.

Herausforderungen

Die Provinzen im Grenzgebiet sehen sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, die die kulturelle und künstlerische Entwicklung einschränken, z. B. fehlende Infrastruktur, Finanzierungsprobleme sowie soziale und bildungspolitische Fragen.

Das Fehlen von Kinos, obwohl sie laut Kultursatellitenkonto (CSC) die meistbesuchte kulturelle Aktivität sind, unterstreicht die Ungleichheit bei den kulturellen Ressourcen.

Zwar gibt es in der Region mehr öffentliche Bibliotheken pro 100.000 Einwohner als im Landesdurchschnitt, doch die ungleiche Verteilung dieser Bibliotheken schränkt den Zugang zu kulturellen und bildungsbezogenen Inhalten ein.

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, die Filmproduktion und -vorführung zu fördern und die Bibliotheksinfrastruktur in der Grenzregion zu verbessern, um die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Landes auszugleichen.

Zum kulturellen Erbe des Grenzgebiets gehören Architektur und Felskunst, architektonisches Erbe, Höhlen, historische Denkmäler und Stätten sowie kulturelle Aktivitäten.

Die Daten des Berichts zeigen, dass Felskunst, architektonische Kunst und Denkmäler eine besondere Rolle in der orangenen Wirtschaft spielen, da sie greifbare Ressourcen sind, die die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Grenzgebiets beschleunigen können.

Architektonische Denkmäler

Insgesamt gibt es im Grenzgebiet rund 56 Infrastrukturen des architektonischen Erbes und der Felskunst. Diese verteilen sich hauptsächlich auf Montecristi, Dajabón und Independencia.

Zu den historischen Baudenkmälern gehören auch die Höhlen in den Provinzen Elías Piña, wo es drei gibt, und Independencia, wo sich eine dieser Höhlen befindet.

Die Höhlen mit ihren Felszeichnungen und die lokalen traditionellen Feste sind zwar wertvoll, wurden aber bisher nicht ausreichend gefördert oder in eine Strategie zur Entwicklung von Kultur und Tourismus integriert, heißt es in dem Bericht. Nach Angaben der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) werden in der Karibik, einschließlich der Dominikanischen Republik, nur 25 % der Kulturstätten und des kulturellen Erbes effizient genutzt, während 75 % aufgrund mangelnder Werbung und angemessener Instandhaltung nicht ausreichend genutzt werden.

Berühmte Küche

Die Küche dieser Provinzen ist vielfältig und weist dominikanische und ausländische Einflüsse auf. In Pedernales und Dajabón ist der chivo guisado ein typisches Gericht, das für seinen einzigartigen Geschmack bekannt ist. Monte Cristi ist berühmt für seinen Maniok und seine Meeresfrüchte wie Tintenfisch und Lammfleisch, die von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen geschätzt werden.

Die Gastronomie der Region stellt eine große Chance für die Entwicklung des kulinarischen Tourismus dar, der zur Erhaltung der Kultur beitragen kann.

Zum Thema Musik wird in dem Bericht festgestellt, dass Merengue und Bachata für das kulturelle Leben unverzichtbar sind und dass bei lokalen Festen wie den Patronatsfesten traditionelle Tänze und Live-Musik geboten werden, die die lokale Kultur bewahren und Touristen anziehen.

Trotz aller Qualitäten des Grenzgebiets stellt der Bericht fest, dass das kulturelle Angebot weiter gefördert werden muss, um das Gebiet besser zu nutzen, und dass dies mit Plänen zur Förderung des kulturellen Konsums in der lokalen Bevölkerung einhergehen sollte, damit das Potenzial des vorhandenen Angebots voll ausgeschöpft werden kann.

Darüber hinaus ist es wichtig, den Mangel an spezialisierten Bildungsprogrammen in den Bereichen Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft zu beheben. Die akademische und berufliche Ausbildung in spezifischen Fertigkeiten ist für die Entwicklung des künstlerischen Potenzials des Gebiets unerlässlich.

Entwicklungsplan für Pedernales

Projekte zur produktiven und touristischen Entwicklung, wie das Projekt Westkap Cabo Rojo, der Masterplan für die touristische Entwicklung von Pedernales und die Sanierung und Erweiterung des Hafens von Manzanillo, sollen die wirtschaftliche Dynamik der Region fördern.

Sie weisen darauf hin, dass diese Projekte die Infrastruktur stärken, neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und sowohl die lokale Bevölkerung als auch den Zustrom internationaler Besucher erhöhen werden, was sich positiv auf den kulturellen Bereich auswirken wird.

Beiträge der Orangenwirtschaft

In der Dominikanischen Republik hat die Orangenwirtschaft einen bedeutenden und wachsenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes geleistet.

Nach Angaben der Zentralbank und des Kulturministeriums trägt dieser Sektor 1,5 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und schafft etwa eine halbe Million Arbeitsplätze, was 12,5 % der dominikanischen Arbeitskräfte entspricht.
Darüber hinaus exportierte das Land im Jahr 2012 Waren und Dienstleistungen aus der Kreativwirtschaft im Wert von fast 198 Millionen Dollar.