Obwohl für die Dominikanische Republik bis 2024 ein starker wirtschaftlicher Aufschwung erwartet wird, wird das Jahr 2023 für die Karibiknation in Bezug auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ein Jahr mit schwierigen Indikatoren sein.
Nach Ansicht von UBS Americas Emerging Markets Strategist Pedro Quintanilla-Dieck stehen dem Land 2023 schwierige Aussichten bevor, die durch eine Verlangsamung und ein geringeres Wirtschaftswachstum gekennzeichnet sind. Der Wirtschaftsanalytiker sieht in den steigenden Zinsen einen Faktor, der zu dieser Situation beiträgt.
Er sagte dies während der Veranstaltung „Think Economics 2023: Geopolitik, Inflation und Chancen“, die von der Handels- und Tourismuskammer Schweiz-Dominika (CCTDS) organisiert wurde, und wies darauf hin, dass die Situation durch die Krise in Haiti, die die Grenzen zwischen den beiden Ländern geschlossen hat, noch komplizierter wird.
Der Partner-Direktor von Analytica, Raul Ovalle, legte im Rahmen der Veranstaltung Zahlen vor, die die möglichen Auswirkungen dieser Krise veranschaulichen. Nach Angaben des Wirtschaftswissenschaftlers wird geschätzt, dass durch die Schließung der Grenzlinie jährlich etwa 1 Milliarde US-Dollar an formellem Handel gefährdet sind.
„Wenn wir hinzufügen, dass etwa 40 % des Handels informell sind, sprechen wir von 1,4 Milliarden US-Dollar“, sagte er. Ovalle betont, dass die Auswirkungen auf der Ebene der Provinzen noch ausgeprägter sind, wo das gesamte BIP der Region rund 1 Milliarde US-Dollar betragen könnte.
Er ließ nicht unerwähnt, dass Haiti auch bei den Treibstofflieferungen stark auf die Dominikanische Republik angewiesen ist und etwa 23 % seiner Gesamtversorgung aus dem Osten der Insel bezieht.
Eine weitere wichtige Zahl für den Wirtschaftswissenschaftler sind die Überweisungen, die die Dominikanische Republik aus Haiti erhält und die sich auf 118 Millionen US-Dollar belaufen. Darüber hinaus sind etwa 17 % der Arbeitskräfte des Landes in der Landwirtschaft und im Baugewerbe tätig. Bei dieser Gelegenheit wies er die Behörden darauf hin, dass sie nach technologischen Lösungen suchen müssen, um die Abhängigkeit von haitianischen Arbeitskräften zu verringern. „Diese Zahl hilft, die Auswirkungen dieses Ereignisses zu verstehen und zu messen“, fügte er hinzu.
