Der haitianische Premierminister Ariel Henry hat seinen Rücktritt vom Amt angekündigt, was einige Veränderungen in der Krise des verarmten Landes ermöglichen könnte.
In einer Rede am späten Montagabend erklärte der haitianische Premierminister Ariel Henry, dass er nach der Einsetzung eines Übergangsrates zurücktreten werde und dass das Land „Ruhe“ und „Frieden“ brauche.
„Haiti braucht Frieden. Haiti braucht Stabilität“, sagte Henry.
„Meine Regierung wird unmittelbar nach der Einsetzung des Rates abtreten. Wir werden eine Übergangsregierung sein, bis ein Premierminister und ein neues Kabinett ernannt sind“, sagte Henry in einer Videoansprache.
Henrys Ankündigung wurde zuvor vom derzeitigen Vorsitzenden der Karibischen Gemeinschaft (Caricom) auf einer Pressekonferenz im Anschluss an ein Treffen in Jamaika über das Land gemacht, das von Bandengewalt und einer Regierungskrise geplagt ist.
„Wir nehmen den Rücktritt von Premierminister Ariel Henry zur Kenntnis“, sagte Mohamed Irfaan Ali, Präsident von Guyana und Caricom, und kündigte „eine Übergangsregelung an, die den Weg für einen friedlichen Machtwechsel ebnet“.
Henry hält sich seit Dienstag in Puerto Rico auf, nachdem er Haiti verlassen hatte, um an der 46. ordentlichen Tagung der Caricom teilzunehmen.
Ordentlichen Caricom-Tagung teilzunehmen. Nach Beendigung dieser Veranstaltung wollte Henry in sein Land zurückkehren, und seine Reiseroute sah einen Zwischenstopp in der Dominikanischen Republik vor.
Die dominikanischen Behörden verweigerten jedoch die Landeerlaubnis für das Flugzeug des Premierministers, so dass er sich entschloss, in Puerto Rico zu landen.
Seit mehreren Wochen leidet Haiti unter einer sich verschärfenden Regierungskrise, die sich seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 zuspitzt. Paramilitärische Banden stehen im Mittelpunkt zahlreicher und zunehmender Gewaltausbrüche, die zum Exodus Tausender von Menschen, insbesondere aus Port-au-Prince, geführt haben.
ÜBER ARIEL HENRY
Der als gemäßigt geltende Henry trat sein Amt am 20. Juli 2021 an, nachdem Präsident Jovenel Moïse dreizehn Tage zuvor in seinem Privathaus von einer Gruppe von meist kolumbianischen Söldnern ermordet worden war.
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Moïse ernannte Henry zwei Tage vor seiner Ermordung mit dem letzten von ihm unterzeichneten Dekret zum Premierminister und beauftragte ihn mit der Bildung eines Konsenskabinetts, was jedoch nicht geschah.
Moise wollte, dass Henry Kräfte unterschiedlicher politischer Couleur in sein Kabinett einbindet, um die Spannungen abzubauen und so die Durchführung von Wahlen zu erleichtern, die noch nicht stattgefunden haben.
Der ehemalige Premierminister ist Arzt und studierte Medizin an der Universität Montpellier in Frankreich, wo er auch weiterführende Studien in Neurophysiologie und Neuropathologie absolvierte.
Er war dort auch Assistenzarzt für Neurochirurgie und zweimal Assistenzprofessor für Neurochirurgie in einem Krankenhaus.
